Die Reinigung von Fassaden bringt viele Herausforderungen mit sich – eine der gravierendsten wird jedoch häufig unterschätzt: Arbeiten in der Nähe von stromführenden Freileitungen. Insbesondere beim Einsatz von Teleskoplanzen besteht ein erhebliches Sicherheitsrisiko, das unter keinen Umständen verharmlost werden darf.

Elektrizität: Unsichtbare Gefahr am Arbeitsplatz

Hochspannungsleitungen und stromführende Anlagen stellen eine ernsthafte Gefahr dar. Das trifft insbesondere zu, wenn Teleskoplanzen zum Einsatz kommen. Was viele nicht wissen: Die meisten Teleskoplanzen sind stromleitend. Das bedeutet, dass sie bei Kontakt mit einer Stromquelle den elektrischen Strom weiterleiten können – mit potenziell tödlichen Folgen.

Die Gefahr geht dabei nicht nur von einem direkten Kontakt mit der Leitung aus. Auch der Reinigungsstrahl oder der Strahl des Reinigungsmittels selbst kann leitfähig sein und gefährliche Spannungen übertragen. Ein versehentlicher Kontakt oder auch nur die Annäherung kann schwerste Verletzungen verursachen oder im schlimmsten Fall tödlich enden.

 

Regeln, die Leben retten können

Um solche Risiken zu vermeiden, gelten bei der Arbeit mit Hochdrucksystemen und Teleskoplanzen klare Sicherheitsvorschriften. Hier die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Absolutes Verbot:
    Reinigungsarbeiten in der Nähe von stromführenden Freileitungen, elektrischen Anlagen und spannungsführenden Teilen sind strikt untersagt.
  • Mindestabstand einhalten:
    Zu Hochspannungsleitungen ist ein Sicherheitsabstand von mindestens 15 Metern in alle Richtungen einzuhalten. Sowohl die Lanze als auch der Reinigungsstrahl und der Strahl des Reinigungsmittels dürfen niemals in deren Nähe gelangen
  • Sicherheitszone beachten:
    Im Radius von 6 Metern rund um den Arbeitsbereich dürfen sich keine elektrischen Maschinen oder Geräte befinden, die ans Stromnetz angeschlossen sind.
  • Gefahrenpotenziale im Blick behalten:
    Auch nahegelegene, scheinbar harmlose Stromquellen wie Hausanschlüsse, Antennen oder freiliegende Kabel können zur Gefahr werden. Eine sorgfältige Umgebungskontrolle vor Arbeitsbeginn ist daher Pflicht.

Sicherheit geht vor Effizienz

In der Praxis steht häufig der Zeitdruck im Vordergrund. Doch bei der Arbeit mit stromleitenden Geräten in potenziell gefährlicher Umgebung steht Sicherheit immer an oberster Stelle. Jeder unnötige Meter Nähe zu einer Stromquelle kann fatale Konsequenzen haben.

Professionelle Fassadenreinigung bedeutet nicht nur saubere Oberflächen, sondern auch verantwortungsvolles Handeln für den Schutz des Teams und aller Beteiligten.

 

Isoliert oder nicht? Der unsichtbare Unterschied

Ein wichtiger Aspekt, der bei der Gefährdungsbeurteilung oft übersehen wird, ist der Unterschied zwischen isolierten und nicht isolierten Leitungen.

  • Isolierte Leitungen, wie man sie aus Innenräumen oder modernen Installationen kennt, sind vollständig von einer schützenden Kunststoffhülle umgeben. Diese Hülle verhindert im Normalfall einen Stromfluss bei Berührung – solange sie intakt ist.
  • Nicht isolierte Freileitungen – wie sie häufig an Masten im Außenbereich zu sehen sind – besitzen keinen Schutzmantel. Sie sind oft nur von Luft umgeben und führen bei Kontakt oder starker Annäherung sofort Strom ab.
    Schon das Annähern mit einer stromleitenden Teleskoplanze oder einem feuchten Reinigungsstrahl kann hier einen Stromüberschlag (Lichtbogen) auslösen – und das auch ohne direkte Berührung.

Die Gefährlichkeit solcher Freileitungen wird oft unterschätzt, da sie auf den ersten Blick harmlos wirken. Doch gerade hier besteht das höchste Risiko schwerer oder tödlicher Stromunfälle. Im Zweifelsfall gilt immer: Sicherheitsabstand halten und unbedingt die Sicherheitsregeln beachten.

 

Tipp für Auftraggeber und Gebäudebesitzer:

Wenn Reinigungsarbeiten an Fassaden geplant sind, informieren Sie den Dienstleister im Vorfeld über mögliche Stromleitungen oder elektrische Anlagen in der Nähe. Nur so können Gefährdungen im Vorfeld ausgeschlossen und Schutzmaßnahmen gezielt umgesetzt werden.

 

Tipp: Gefahren frühzeitig erkennen – Verantwortung beginnt vor Ort

Bevor Reinigungsarbeiten beginnen, sollte sich das ausführende Unternehmen unbedingt mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut machen. Dazu gehört eine gründliche Sichtprüfung der Umgebung – insbesondere auf Stromleitungen, Freileitungen, Antennen oder elektrische Geräte in Gebäudenähe.

Zudem gilt:
Alle Mitarbeiter müssen regelmäßig im Umgang mit stromführenden Gefahrenquellen geschult und sensibilisiert werden. Nur wer die Risiken kennt und versteht, kann im Ernstfall richtig reagieren – oder ihn bestenfalls ganz vermeiden.

Sicherheit ist Teamarbeit – und beginnt lange vor dem ersten Handgriff.

Weitere Informationen und Sicherheitshinweise

Die vollständigen Bedienungsanleitungen und Sicherheitshinweise zu den Teleskoplanzen von HERMES finden Sie unter den folgenden Links:

Alle Teleskoplanzen von HERMES werden seit dem Modelljahr 2025 zusätzlich mit QR-Codes ausgestattet. Diese befinden sich direkt am Gerät und führen Sie per Scan mit dem Smartphone direkt zur passenden Online-Anleitung, inklusive aller sicherheitsrelevanten Hinweise einfach, schnell und jederzeit z. B. auch direkt auf der Baustelle abrufbar.